Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Das Evangelium von Lukas Kapitel 17, Vers 21
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Und die Frage, die zwar nicht in der Bibel steht, aber sich in meinen Gedanken relativ schnell anschließt, ist: kann ich es erkennen? Und wenn ja, woran kann ich es erkennen?
Wie stelle ich mir das Reich Gottes vor? Ist es das Land, wo Milch und Honig fließen? Wo es für alle Menschen genug zu essen gibt? Auf jeden Fall denke ich, dass es in Gottes Reich viel Harmonie, keinen Neid, kein Gegeneinander gibt.
Und dann schaue ich mir die Nachrichten an und denke, das kann doch nicht wahr sein, dass Gott sich seine Welt so vorgestellt hat. Der Krieg in der Ukraine nimmt kein Ende und das Leid nimmt nicht ab, so sehr wir uns auch an die Nachrichten gewöhnt haben. Hunger, Tod und Vertreibung sind auch im Gaza-Streifen an der Tagesordnung. Und an vielen weiteren Stellen in der Welt herrscht wahrlich kein Frieden dafür aber Hunger
.Und ich muss gar nicht so weit weg gucken. Auch bei uns in Deutschland herrscht mittlerweile so eine starke Polarisierung, dass ich das Gefühl habe, die Menschen pflegen nur noch das Gegen- nicht aber das Miteinander.
Und doch sagt Jesus: Das Reich Gottes ist mitten unter euch!
Und das zu einer Zeit, in der es auch nicht wirklich so viel besser aussah als heute. Das damalige Palästina unterlag einer Herrschaft der römischen Besatzungsmacht, die auch vor harten Maßnahmen nicht zurückschreckte. Genau wie heute dachten damals auch die Pharisäer vielleicht, wann hat diese Tyrannei endlich ein Ende.
Könnte man also auf den Gedanken kommen, dass sich in den letzten zweitausend Jahren nichts verändert hat?
In meinen Augen zeigt sich das Reich Gottes gerade in dem, wie wir uns seiner Schöpfung gegenüber und untereinander verhalten. Von daher haben wir durchaus unseren Anteil daran, dass an Gottes Reich gearbeitet wird und es sich weiter ausbreiten kann.
Und wir können uns daran freuen. Auch in dieser Zeit, in der wir Erntedank feiern und uns dabei daran erinnern, wem wir es zu verdanken haben, dass wir ernten dürfen.
Es liegt eben nicht an uns allein, dass sich Gottes Reich ausbreitet und sichtbar wird. Und Gottes Reich ist bei Weitem nicht vollendet. Dies hat auch Jesus so gesehen, wenn er im „Vater unser“ uns auffordert zu beten: „Dein Reich komme“.
Von daher können wir zwar durch unser Verhalten zu der Entwicklung des Reiches Gottes beitragen, aber können es nicht als Mensch vollenden. Dies kann allein Gott.
Deshalb lasst uns daran arbeiten und uns gleichzeitig darauf.
Matthias Heidebrecht