Zufallsbild

Angedacht

Monatsspruch für Oktober 2024

Die Güte des HERRN hat kein Ende, sein Erbarmen hört niemals auf, es ist jeden Morgen neu! Groß ist deine Treue, o Herr!

Klagelieder Jeremia kapitel 3, Verse 22-23

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Ich weiß nicht, wie es euch geht. Ich musste erstmal ordentlich suchen, um die Klagelieder in meiner Bibel zu finden. Ich gebe zu, dass ich bewusst in diesen noch nie gelesen habe.

Und dann habe ich mich gewundert, dass der Monatsspruch doch eigentlich gar nicht dazu passt, dass es sich um eine Klage handelt. Es ist doch eigentlich mehr ein Ausdruck der Hoffnung nach überstandenen Problemen.

Er klingt viel mehr nach einem Morgengebet, in dem Jeremia Gott für seine Bewahrung dankt und sich sicher ist, dass Gott ihn auch an diesem neuen Morgen nicht allein lässt, egal was ihm im Laufe des Tages widerfahren könnte.

Und daraus ergibt sich auch die Bedeutung für unser ganz eigenes Leben. Erleben wir das in unserem Leben, dass Gott uns trägt in unserem Leben? Da sind bestimmt auch die großen Krisen, die dem einen oder anderen an dieser Stelle eventuell einfallen. Ich will das auch gar nicht in Frage stellen, möchte aber an dieser Stelle gerne auf etwas anderes eingehen.

Und zwar geht es mir um den Alltag, in dem wir, und da beziehe ich mich vor allem erstmal auf mich, manchmal den Blick für die kleinen Bewahrungen verlieren. So erging es mir gerade im Urlaub. Wir waren in den österreichischen Alpen zum Wandern und haben die Natur und die Bewegung genossen, kein Gedanke daran, dass uns irgendwas passieren könnte. Und dann kommen wir an eine Hütte, von der es noch ca. eine Stunde durch eine Klamm abwärtsgehen sollte. Aber wir mussten an der Hütte warten, weil auf dem Weg eine Wanderin geborgen werden musste, die kurz vorher abgestürzt war.

Die Selbstverständlichkeit, mit der wir die Wanderung genossen haben, war plötzlich verflogen.

Manchmal brauchen wir vielleicht Zeichen, die uns daran erinnern, dankbar zu sein und auch im Alltag uns der Bewahrung durch Gott bewusst zu sein.

Ich erinnere mich dann gerne an Friedhelm, wenn er bei „Gemeinde informiert Gemeinde“ davon berichtet hat, wie er sich beispielsweise im Verkehr auf dem Weg zum Gottesdienst bewahrt gefühlt hat.

Ich wünsche mir, dass auch ich mir viel öfter bewusst bin, dass weder ich noch ein Zufall dafür verantwortlich sind, wenn ich wieder einen Tag genießen konnte. Das wäre doch eine Möglichkeit, Gottes Handeln in unserem Leben neu zu entdecken. Wenn uns das gelingt, können wir auch schwierigen Dingen in unserem Leben eine angemessene aber nicht überwältigende Bedeutung einräumen. Und das im Vertrauen darauf, dass wir in Gott geborgen sind.

Ganz so wie es Jeremia empfunden hat.

Matthias Heidebrecht

©2009  Impressum